Schloss Langenstein

Schloss und Herrschaft

Nahe des Bodensees und unweit des Dorfes Eigeltingen liegt Schloss Langenstein. Außer dem Fasnachtsmuseum befindet sich der größte Teil des Schlosses in Privatbesitz und ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Das Hauptgebäude der in ihrem heutigen Bestand im wesentlichen zwischen 1570 und 1605 aufgeführten, weitverzweigten Schlossanlage ist um einen viereckigen, mit großen unbehauenen Steinen gemauerten Turm herumgebaut. Die beiden unteren Geschosse dieses auf langgestrecktem Kalkfelsen, dem „langen Stein“, aufruhenden Bergfrieds wurden jedoch schon um 1100 errichtet. Mit dem „alten Schloss“ durch einen erst später ausgebauten Zwischentrakt verbunden ist der Rentamtsflügel oder das „neue Schloss“, 1913 durch Brand teilweise zerstört und danach wieder hergerichtet. Dem Rentamtsbau gegenüber liegt der Ludwigshof ein einfacher schmuckloser Bau auf alten Fundamenten. Gegen den Talgrund zu, unter dem Schlossgarten, sind noch einige zur ehemaligen sogenannten „Niederen Feste“ gehörige Reichenauer Zehntkeller erhalten.

Schloss Langenstein: Im Hintergrund links die Ruine Nellenburg bei Stockach, in der Mitte der Überlinger See, rechts die Ruine Alt-Bodman. Ölgemälde von Josef Moosbrugger (um 1850).
Schloss Langenstein: Im Hintergrund links die Ruine Nellenburg bei Stockach, in der Mitte der Überlinger See, rechts die Ruine Alt-Bodman. Ölgemälde von Josef Moosbrugger (um 1850).
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Rentamtsflügel (links) und Gutsverwaltung (rechts).

Den Eingang zum alten Schloss ziert das erneuerte Allianzwappen des Hans Werner von Raitenau und der Gräfin Helena von Hohenems (1568) sowie das des Grafen Guidobald von Welsperg und der Maria Ursula Gräfin zu Spaur (1677). Am Rentamtsflügel erinnern vier Wappen an Jakob Hannibal von Reitenau, an Graf Ludwig von Langenstein, an den Grafen Robert Douglas sowie an den Grafen Wilhelm Douglas und seine Gemahlin Ursula von Ellrichshausen.

Blick in den Chor der Langensteiner Schlosskapelle
Blick in den Chor der Langensteiner Schlosskapelle

Im Inneren des Hauptbaues werden wir von der eigenartigen, durch die Lage des Schlosses bedingten Architektur, die den gewachsenen Felsen als wichtiges Bauelement verwendet, überrascht. Zahlreiche z.T. überwölbte Gänge, Hallen und reich mit Kunstwerken ausgestattete Festräume, drei davon mit barocken Stuckaturen, lassen uns etwas von der bewegten Geschichte Langensteins erahnen.

Rittersaal von 1577 (Südwand).

Das Herzstück des alten Schlosses ist der mit 6 Kreuzgewölben überspannte, gleich nach dem Aufzug der Edlen Herren von Raitenau in Langenstein in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts entstandene Rittersaal. Die um 1603/04 errichtet, 1746 umgebaute, damals neu ausgestattete und 1953 restaurierte Kapelle erhält eine Reihe wertvoller Kunstwerke: Im Chor sind Glasfensteraus der Kartause bei Freiburg i. Br. nach Vorlagen von Hans Baldung Grien eingelassen. Auf der Evangelienseite fand eine aus Salemer Besitz stammende spätgotische holzgeschnitzte Krönung Mariens einen würdigen Platz. Über der Kanzel hängt das ehemalige Hauptaltarbild von Franz Josef Spiegler: „Fürbitte Mariens von der heiligsten Dreifaltigkeit.“ Das steinerne Epitaph an der Rückwand erinnert an einen der Eigeltinger Ortsherren, Hans Jakob Vogt von Altensummerau und Praßberg, und seine Gemahlin Sophie von Roggenbach. In der Gruft unter der Kapelle stehen die Särge von 6 verstorbenen Angehörigen der Gräflichen Familie von Langenstein und Douglas.

Allianzwappen
Allianzwappen Hans Werner von Raitenau und Helena Gräfin von Hohenems (1568); darüber: Allianzwappen Freiherr (Graf) Guidobald von Welsperg und Gräfin Ursula von Spaur (1677).
Hl. Elisabeth und Hl. Ursula.
Hl. Elisabeth und Hl. Ursula. Glasgemälde im Chor der Schlosskapelle nach Kartons von Hans Baldung-Grien.

 

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