Programm 2016

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Aspekte europäischer Fasnachtsforschung

Programm zur Tagung des Langensteiner Kreises für Fasnachtsforschung am 26. November 2016

 

Referenten der vergangenen Tagung:

Dr. Theo Fransen / Niederlande
Thomas Warndorf / Deutschland
Manfred Waltner / Österreich (Tirol)

 

Folgende Vorträge wurden zum Thema „Aspekte europäischer Fasnachtsforschung“ im Schloss Langenstein präsentiert:

Dr. Theo Fransen

Ist der Narr ein anderer Mensch?

Eine sozio-psychologische Betrachtung.

Die Ausführungen von Dr. Theo Fransen beziehen sich zum Teil auf eine Tiefenbefragung von 600  Personen in der alten niederländisch-limburgischen Karnevalsmetropole Venlo, wo der älteste Karnevalsverein der Niederlande, namens  ‘Vastelaoves Gezelschap Jocus’,  von 1842, zu  Hause ist.
Untersucht wurde das Verhalten und Selbstbild der sehr aktiven, bis zu den wenig oder kaum teilnehmenden, Karnevalisten in dieser Stadt. Inwieweit diese Ergebnisse auch auf den südwestdeutschen Raum zutreffend sind kann in einer anschließenden Diskussion herausgearbeitet werden.

Biografie

Dr. Theo Fransen: geb. 1933 in Vortum-Mullem, NL; Studium der Soziologie an der Universität Nijmegen; zahlreiche Publikationen zur Geschichte und Soziologie des Karnevals, insbesondere in den Niederlanden und Belgien; Ehem. Leiter des Amtes für Stadtforschung und Stadtplanung in Venlo.

 

Thomas Warndorf

Zwei Könige, eine Schlacht und ein Hofnarr

Über die Ursprungsmythen der Stockacher Fasnacht während des Doppelkönigtums im Deutschen Reich zwischen 1314 und 1330.

Sie gilt als die Mutter aller eidgenössischen Mythen: Die Schlacht am Morgarten im November des Jahres 1315. Ein Ereignis, das Rätsel aufgibt. Jahrhundertelang galt die Annahme, freiheitsliebende Bauern und Hirten in der Innerschweiz seien Anhänger des deutschen Königs Ludwig dem Bayern gewesen. Dieser habe Freiheit und Unabhängigkeit versprochen, im Unterschied zum Habsburger Friedrich dem Schönen, der seit 1314 gleichzeitig als zweiter König des Deutschen Reiches regierte. Dessen Bruder Leopold, der seinen Sitz irgendwo im Aargau hatte, verteidigte den vermeintlichen Herrschaftsanspruch von Friedrich, wo und wann immer dies erforderlich war. So zog er im November 1315 in die Innerschweiz zwischen Zug und Schwyz – und bezog am Ägerisee eine schmerzliche Niederlage. Eine Niederlage für Habsburg, ein Sieg für den Wittelsbacher, vor allem aber ein Sieg für die Bauern aus Steinen und Schwyz. Die nutzten ihre Rechte und die Eidgenossenschaft kam auf die Welt. Samt der Stockacher Fasnacht, denn ein Hofnarr namens Kuony erwarb in der Folge der Schlacht von den Habsburgern das Privileg, in seiner Heimatstadt Stockach ein Narrengericht einrichten zu dürfen. So wurde gleich noch ein Mythos dazu geboren.

Biografie

Der in Stockach lebende Historiker, Soziologe und Archivar des Hohen Grobgünstigen Narrengerichts Stockach, Thomas Warndorf, beschäftigt sich mit der Suche nach Fakten und Mythen der Stockacher Fasnacht und jenen der Schlacht am Morgarten. Dabei stellte sich heraus, dass die Einbettung in die Reichsgeschichte des 14. Jahrhunderts manche Fragen aufwirft, sowohl für die Schweizer Geschichtsschreibung als auch für die Stockacher Fasnacht.

 

Manfred Waltner

Das Imster Schemenlaufen

Zu den Urprungstheorien eines Tiroler Fasnachtsbrauchs

Im Vortrag wird zunächst das Imster Schemenlaufen vorgestellt, das wohl zu den bekanntesten Fasnachtsbräuchen des Alpenraumes gehört und von der internationalen UNESCO-Kommission im Jahr 2012 in die Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen wurde.
Ein zweiter Schwerpunkt des Vortrags beschäftigt sich mit archivalischen Belegen und der historischen Dokumentation dieses Tiroler Fasnachtbrauchs.
Schlussendlich wird auf einige der zahllosen Theorien zu den Ursprüngen der Imster Fasnacht näher eingegangen und Stellung dazu genommen. Im Laufe der Zeit wurden solche Ursprungstheorien immer wieder verändert. Dabei bildeten sie zeitweise Spiegelbilder und Untermauerungen der vorherrschenden Weltanschauungen und waren auf bestimmte Aspekte und Fragen eingegrenzt. Manfred Waltner zeigt auf, dass bis zum heutigen Tag keine dieser Herkunftsthesen restlos überzeugen können.

Biographie

Manfred Waltner, geb. 1969, Studium der Geschichte und klassischen Philologie in Innsbruck, Gymnasiallehrer in Imst. Publikationen zu Tiroler Fasnachtsbräuchen sowie zu regional- und lokalgeschichtlichen Themen. Organisation von zahlreichen Ausstellungen zum Thema „Fasnacht in Tirol“.


 

Interessenten können hier die Anmeldung zur Tagung 2018 anfordern:

 

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